Der alte Turm und das neue Haus

30. Juli 2020, 8:00 Uhr | Jessica Stütz

Ein denkmalgeschützter Turm, mitten in Köln-Mülheim. Erbaut 1895, ein Überrest eines einst kompletten Kirchengebäudes. Das Hauptschiff der alten Lutherkirche fiel den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer. Längst hatte sich die Welt um das Gelände herum weitergedreht, doch diese Wunde blieb mitten im sich verändernden Stadtumfeld über Jahrzehnte bestehen. Zwischen Lutherturm und Luthernotkirche klaffte eine große Lücke. Nun wurde sie mit einem sensiblen Bauvorhaben geschlossen.

Zurückhaltende Formensprache

Das neue Gebäude schafft vollkommen neue Rahmenbedingungen für die Außenraumgestaltung. Die Architekten räumten der Begrünung viel Platz im neuen Außenraumkonzept ein, um eine hohe Aufenthaltsqualität in der Großstadt zu schaffen. Das Außengelände und der Vorplatz bilden nun mit dem westlich gelegenen Platz eine attraktive, durchgängig begrünte Platzsituation. Für den Neubau wählten die Architekten eine einfache Formensprache. Ein rechteckiger Grundriss und ein Satteldach skizzieren das einstige Kirchenschiff, das an dieser Stelle bis zum Zweiten Weltkrieg stand. In dem viergeschossigen Wohn- und Geschäftsgebäude finden 17 Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten Platz.

Die Gestaltung der Fassade und die Form der Fenster orientieren sich an der Farb- und Formensprache des Lutherturms. Transparent und zurückhaltend sollte die Gebäudehülle wirken. Schmale, hohe Fenster dominieren die Fassade des Neubaus und geben dem Baukörper im Zusammenspiel mit großzügigen Loggien seinen eigenen Rhythmus. Die Verbindung mit dem alten Turm schaffen die Planer durch einen gläsernen Treppentrakt. Er ist Verbindungsglied und Trennkörper gleichzeitig zwischen Alt- und Neubau und verdeutlicht so nochmals die verschiedenen Bauphasen der beiden Einzelteile des Ensembles.


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