Die philippinische Insel Cebu ist in Sachen Holzbau schon einiges gewohnt. Seit einigen Jahren heißt sie ihre Besucher auf dem Mactan Cebu Airport im weltweit ersten Großflughafen in Holzbauweise willkommen. Kein Wunder, dass es in dieser Stadt auch möglich ist, im Wohnungsbau ganz groß zu denken. Mit dem Entwurf von Vincent Callebaut setzt das Holz als Baustoff nun mitten in der Stadt ein architektonisches Statement, das weit über designorientierte Belange hinausgeht.
Der Standort ist klug gewählt: 2019 ernannte die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) 66 neue „kreative Städte“. Darunter befindet sich Cebu, das für seine Innovationen im Design ausgezeichnet wurde, insbesondere in den Bereichen Mode, Architektur und Produktion von umweltbewussten Möbeln.
Die Liste der grünen Projekte des Pariser Architekturbüros ist lang – und die Liste der Auszeichnungen nur unwesentlich kürzer. Ein ökologischer architektonischer Ansatz war für Vincent Callebaut also kein Neuland. „Die Welt von morgen“ würde Callebaut entwerfen, titelte ein französisches Magazin über ihn. Und wer die Visualisierungen seiner fantastischen Entwürfe betrachtet, den beschleicht wohl genau dieses Gefühl. So ist es auch beim „Rainbow Tower“. Der Entwurf des Architekten ist ein ziemlich großer Wurf. 32 Etagen, alles in Holz, dazu eine Flut an Grünpflanzen, die eine wichtige Funktion im Gebäude spielen sollen. Fantastische Farben, ein Blütenmeer in Regenbogenfarben, das dem Projekt auch seinen Namen verlieh: „Rainbow Tree“. Ein kleiner Exkurs in die Botanik ist an dieser Stelle geboten:
Den namensgebenden Eukalyptusbaum „Eukalyptus Deglupta“ kennt man in Europa eher nicht. Doch wer selbst einmal die farbenfrohe Pracht des „Rainbow Tree“ in Augenschein genommen hat, reibt sich verwundert die Augen. Der Baum, der seine Rinde permanent in langen Streifen abstößt, produziert durch diesen Prozess schillernde Farben von Grün über Pink und Violett bis Braun auf seinem Stamm. Dieses Farbkonzept hat der Architekt auf seine Ideen zur Bepflanzung des 115 m hohen Wohnturms übertragen.