Energetische Sanierung: Innendämmung

Der sanfte Weg: Judo im Heizhaus

28. April 2020, 8:00 Uhr | Jessica Stütz

Eine kalte Halle, ein gemeinsamer Traum vom eigenen Trainingszentrum und kaum Budget: Als die 25 Mitglieder des Judo Holzhausen e.V. 2015 ein ursprünglich als Heizhaus genutztes Lager in Leipzig erwerben konnten, waren ihnen die Herausforderungen des Projekts nicht bewusst. Der Ende der 60er Jahre in DDR-Typenbauweise errichtete Betonbau war nicht gedämmt und zudem dreiseitig von zum Teil leer stehenden barackenartigen Nachbargebäuden eingehaust. Im Innenraum waren die Temperaturen frostig. Die Räume zu heizen, ohne sie zuvor gedämmt zu haben, hätte nicht nur das Budget des Vereins extrem belastet. Dies hätte auch das Gegenteil der heutzutage gewünschten nachhaltigen und energieeffizienten Bauweise bedeutet. Die Wände von außen zu dämmen, war jedoch nicht möglich, da die angrenzenden Gebäude ringsum den Zugang zu den Außenmauern der Halle versperrten.

Innendämmung mit Fassadenexpandern

Das mit dem Projekt beauftragt Büro Schoener und Panzer Architekten stand daher vor der Herausforderung, das Gebäude mithilfe einer Innendämmung energetisch zu sanieren, umzubauen und zu erweitern – wobei das Budget aus Fördergründen auf maximal 125 000 Euro begrenzt war. Als gelernter Zimmerer dachte Architekt Fabian Panzer beim Material für diese Aufgabe automatisch an Holz und Komponenten aus Holz. Damit sollte einerseits das Ziel einer ökologischen und umweltschonenden Bauweise auch an der Oberfläche sichtbar gemacht werden, andererseits konnten so die äußerst engen Budgetgrenzen eingehalten werden. Nicht zuletzt hatte er in seiner Zimmererkarriere „schon mehrfach mit sogenannten Fassadenexpandern aus Holz gearbeitet“, erzählt Panzer.

Der sanfte Weg: Judo im Heizhaus

Die komplette Halle wurde mit einer Innendämmung
ausgestattet und
mit Sperrholzplatten
bekleidet (Foto: Margret Hope, Leipzig)
Für die Wandbilder
wurden in einzelne
Sperrholzplatten
mit einer Lochfräse mehrere Tausend
Löcher eingefräst (Foto: Margret Hope, Leipzig)
Der Erweiterungsbau
wurde als Hybridbau
errichtet, mit Wänden
aus Stahlbeton und Brettsperrholzdecken (Foto: Margret Hope, Leipzig)

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Feuchtevariable Dampfsperre

Im Abstand von ca. 60 cm dübelten die Zimmerer der Regen & Barth GmbH aus Leipzig die zur Befestigung der T-förmigen Expander dienenden Kanthölzer an die 5,50 m hohen Außenwände. Die Expander bekleideten die Handwerker im Anschluss raumhoch mit einer feuchtevariablen Dampfsperre. Die Stöße wurden verklebt und die Hohlräume zwischen Außenwand und Folie im Anschluss mit Zellulosedämmung ausgeflockt, sodass eine 18 bis 20 cm dicke Dämmebene entstand. „Die feuchtevariable Dampfbremse, die wir auf die Expander aufgebracht haben, ist auch das Funktionsgeheimnis der Innendämmung“, informiert der Planer.


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