Geht nicht gibt’s nicht

29. November 2021, 8:00 Uhr | Jessica Stütz
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Vorne der Weiher, baumbestandene Wiesen nebenan: Die Aussicht im neuen Siebengeschosser in Kempten ist wirklich gut. 21 Wohnungen hat die Sozialbau, das kommunale Wohnungsunternehmen der Stadt Kempten, im Stadtteil Thingers erstellt, aufgeteilt in Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen mit 52 bis 95 m2 Wohnfläche, die sich um einen Erschließungskern herum gruppieren. Die lichten Raumhöhen betragen in den Regelgeschossen 2,50 m, im Erdgeschoss sogar 3,00 m, wodurch die Wertigkeit dieser Eingangsebene explizit hervorgehoben wird. Jede Wohneinheit verfügt über eine süd- oder westorientierte Loggia, deren Maße an die jeweilige Wohnungsgröße angeglichen sind.

Geht nicht gibt’s nicht

Die Fassade des Gebäudes erhielt einen Vorvergrauungsanstrich, um von Anfang an gleichmäßig zu altern (Foto: Sozialbau Kempten)
Die Balkongeländer setzen auf vertikal verlaufende Lärchenholzstäbe, die die Optik der Fassade widerspiegeln (Foto: Sozialbau Kempten).
Sämtliche Wandelemente wurden komplett vorgefertigt (Foto: Sozialbau Kempten)

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Der leicht trapezförmige Zuschnitt des 6,1-Mio.-Euro-Gebäudes macht es möglich, die Wohnungen optimal zu belichten, und vergrößert auf der Eingangsseite zudem den Abstand zur Straße. Das Gelände, auf dem der Neubau in den vergangenen Wochen nach oben gezogen wurde, ist ein Restgrundstück, das bei der ursprünglichen Bebauung des in den 1970er-Jahren besiedelten Quartiers ausgelassen wurde. Weil das Areal direkt an den Weiher angrenzt und die Sozialbau Kempten den Nachbarn den Blick darauf nicht versperren wollte, entschied sich die Bauherrin, nicht lang und breit zu bauen. Stattdessen sollte die Wohnanlage kurz und hoch werden und sich in den Ausmaßen an einigen bereits im Quartier verteilten mehrgeschossigen Wohngebäuden orientieren.

Siebengeschosser als Leuchtturmprojekt

Bei der Auswahl des Baumaterials betrat die Bauherrin bewusst Neuland: Sie entschied sich, das Leuchtturmprojekt komplett aus Holz zu realisieren. Will heißen: Nur das Kellergeschoss und die Treppenläufe basieren auf Stahlbeton. Der Rest – inklusive Aufzugsschacht und Treppenpodesten – nutzt Brettsperrholz bzw. Brettschichtholz aus Fichte als Baustoffe, wobei die Untersichten der massiven Holzdecken trotz der Gebäudehöhe sichtbar bleiben durften. Mit dem Bauvorhaben betraute die Sozialbau auf Grundlage eines Entwurfes vier Holzbaufirmen, ein Umsetzungskonzept zu entwickeln. Prutscher Projektbau konnte sich als Generalunternehmer (GU) durchsetzen und übergab Prutscher Holzbau die Fertigung, Anlieferung und Montage der Holzbau-Elemente.


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