Die neue Grundschule auf dem Schulcampus Odelzhausen gilt bundesweit als erstes Schulgebäude der Gebäudeklasse 5 in Holzbauweise. Zu verdanken hat der Neubau diese Vorreiterrolle nicht nur dem ökologischen Bewusstsein des Landkreises, sondern auch einem unverrückbaren Fertigstellungstermin, festgezurrten Finanzen – und nicht zuletzt einem negativ ausgefallenen Gutachten. Denn der ursprüngliche Auftrag von Schankula Architekten sah einen Holzbau der Gebäudeklasse 3 vor. Dieser sollte innerhalb des Schulcampus Odelzhausen eine neu eingeführte kleine Realschule und gemeinschaftlich genutzte Fachräume aufnehmen. Die benachbarte große Grund- und Mittelschule hingegen wollte die Gemeinde sanieren lassen.

Die Planung für den Neubau war bereits fertig, als der beauftragte Sachverständige feststellte, dass die bestehende Schule mit Asbest belastet war. Eine Sanierung war wirtschaftlich nicht darstellbar, der Bestand musste stattdessen abgerissen werden. Wohin sollte die Grundschule so schnell ausweichen? Der einzige Ausweg aus dem Dilemma bestand darin, die inzwischen fertig geplante Realschule kurzfristig zu vergrößern bzw. um ein Stockwerk zu erhöhen. So konnten die Räumlichkeiten inklusive der im Neubau befindlichen Mensa und der Fachräume den Grundschülern zur Verfügung gestellt werden.

Tragende Längs- und aussteifende Querwände

Das Haupttragwerk des klar strukturierten Gebäudekörpers besteht aus tragenden Längs- und aussteifenden Querwänden, wobei die Außenlängswände in Skelettbauweise als Stützen-Überzug-Konstruktion ausgeführt wurden. Dadurch konnten die Verglasungen raumhoch gestaltet und der Tageslichteintrag vergrößert werden. Das übergeordnete Tragraster beträgt ca. 9,00 m × 2,50 m. Die außen liegenden Flucht- und die innen liegenden Flurbalkone wurden vom Dachtragwerk abgehängt, die Decken der Klassenräume als Einfeldträger realisiert.

 

Aufgrund der für Schulbauten üblichen Spannweiten kamen dabei Holz-Beton-Verbunddecken (HBVDecken) zum Einsatz. In den sichtbaren tragenden Holzquerschnitt der Konstruktionen integrierten die Planer zudem Akustikelemente, um durch den Entfall separater Akustikpaneele Kosten zu sparen. Das gleiche Konzept setzten sie auch bei den tragenden Vollholzwänden um: Mit Hartholzdübeln verbundene Brettstapelelemente (Dübelholzelemente) mit integrierten Akustikprofilierungen auf der Hallenseite reduzieren die Schallbelastung in der Halle.

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