Massivholz

Heilmittellabor aus gesundem Mondholz

28. Februar 2023, 8:00 Uhr | Jessica Stütz

Bald ist es so weit – der Neu­bau des Heilmittellabors aus Mondholz steht kurz vor seiner Fertigstellung. „Die Bau­herrschaft, die Kliniken Arlesheim, hat nach einer Machbarkeitsstudie drei Architektur­büros ausgewählt und angefragt, dieses Projekt als ARGE gemeinsam mit ihren Fach­planern durchzuführen. BSS­ Archi­tekten, Schwyz, kommen aus dem klassischen Architekturbereich, Büro 9graden Architectuur aus den Nie­derlanden ist spezialisiert auf anthroposophische Architektur und MedPlan Engineering AG in Schaff­hausen ist für die Spitalplanung und Medizintechnik zuständig. Die Archi­tektursprache der Fassade entspricht den anthroposophischen Grundsät­zen des Hüllen schützenden, auf die stark eingegangen wurde. Auf dem gleichen Areal soll in den nächsten Jahren der Neubau des Klinikums entstehen“, erläutert Projektleiter Christoph Stierli (BSS­Architekten).

Mondholz als Baumaterial

Heilmittellabor aus gesundem Mondholz

Die Architektursprache
der Fassade entspricht
den anthroposophischen Grundsätzen des Hüllen schützendem (Fotos: BSS Architekten AG)
Das Tragsystem weist im Grundriss ein Raster von 4,05 m × max. 6,20 m auf
Detailschnitt

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Zum Hintergrund der Materialwahl: Erwin Thoma gilt als Wiederentde­cker des Mondholzes. Er entwickelte das Massivholzsystem Holz100 vor über 20 Jahren. Die Elemente werden in Deutschland und in Österreich her­gestellt. Die Firma Holz100Schweiz AG in Steinen (Kanton Schwyz) be­rät Bauherren, Planer und Architek­ten. Das Unternehmen bietet Unter­stützung für die Holzbauer vor Ort und ist Lieferant in die Schweiz für die Holzelemente. Für das Ingenieur­büro Makiol Wiederkehr sagt Kurt von Felten: „Es ist ein sehr span­nendes Projekt mit internationaler Beteiligung – z. B. die Architekten aus den Niederlanden, die Haustech­nik und Bauphysik aus Österreich, die Produktion der Holzelemente aus Deutschland. Die Planung ver­lief dank Videobesprechungen effizi­ent und es entstanden kaum Reisezei­ten.“ Für Projektleiter Stierli besteht der Schlüsselpunkt des Objektes da­rin, dass es Vorgabe gewesen sei, ein Laborgebäude in einer natürlichen Bauweise mit leimfreiem Holz und aus Vollholz zu erstellen. Das sei so nicht alltäglich.

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Leimfreie Verbindungen

„Es ist schon eine Besonderheit, dass ein Heilmittellabor aus Holz gebaut werden kann. Es gibt Fachleute, die meinen, dass ein derartiges Gebäu­de aus hygienischen Gründen gar nicht in Holz erstellt werden kann, allerdings weiß man, dass gerade das Holz desinfizierend und antibakteri­ell ist. Es ist jedoch nicht allgemein bekannt, dass gerade auf Kunststoff­brettchen im Küchenbereich mehr ungesunde Bakterien zu finden sind als auf Schneidebrettern aus Holz“, so Christian Zürcher, Holzbauingeni­eur des Schweizer Herstellers. Die Philosophie des Unterneh­mens ist, generell keine verklebten, verleimten und mit Stahl verbunde­nen Elemente zu verwenden – alle Elemente werden mechanisch mit Holzdübeln verbunden. Die Bautei­le sollen in ihrer reinen Form erhalten bleiben. Die Oberflächen sind weitestgehend unbehandelt, weil es um die Wirkung des Holzes auf den Menschen geht.

Vollholz aus Europa

Das Heilmittellabor mit seinen 25 m × 15 m × 10,80 m (Länge × Brei­ te × Höhe) ist aus Vollholz gebaut. Zürcher erklärt, dass die in Arlesheim errichteten Außenwände 25 cm stark seien und aus mehreren zusammen­gefügten Brettlagen bestünden. Die­se Elemente, mit einer maximalen Größe von 2,80 × 8,50 m, sind im Werk vorfabriziert, auf die Baustelle geliefert und dort montiert worden. Das Holz stammt aus europäischen Wäldern, vor allem aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.


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