Bald ist es so weit – der Neubau des Heilmittellabors aus Mondholz steht kurz vor seiner Fertigstellung. „Die Bauherrschaft, die Kliniken Arlesheim, hat nach einer Machbarkeitsstudie drei Architekturbüros ausgewählt und angefragt, dieses Projekt als ARGE gemeinsam mit ihren Fachplanern durchzuführen. BSS Architekten, Schwyz, kommen aus dem klassischen Architekturbereich, Büro 9graden Architectuur aus den Niederlanden ist spezialisiert auf anthroposophische Architektur und MedPlan Engineering AG in Schaffhausen ist für die Spitalplanung und Medizintechnik zuständig. Die Architektursprache der Fassade entspricht den anthroposophischen Grundsätzen des Hüllen schützenden, auf die stark eingegangen wurde. Auf dem gleichen Areal soll in den nächsten Jahren der Neubau des Klinikums entstehen“, erläutert Projektleiter Christoph Stierli (BSSArchitekten).
Mondholz als Baumaterial
- Die Architektursprache der Fassade entspricht den anthroposophischen Grundsätzen des Hüllen schützendem (Fotos: BSS Architekten AG)
- Das Tragsystem weist im Grundriss ein Raster von 4,05 m × max. 6,20 m auf
- Detailschnitt
Zum Hintergrund der Materialwahl: Erwin Thoma gilt als Wiederentdecker des Mondholzes. Er entwickelte das Massivholzsystem Holz100 vor über 20 Jahren. Die Elemente werden in Deutschland und in Österreich hergestellt. Die Firma Holz100Schweiz AG in Steinen (Kanton Schwyz) berät Bauherren, Planer und Architekten. Das Unternehmen bietet Unterstützung für die Holzbauer vor Ort und ist Lieferant in die Schweiz für die Holzelemente. Für das Ingenieurbüro Makiol Wiederkehr sagt Kurt von Felten: „Es ist ein sehr spannendes Projekt mit internationaler Beteiligung – z. B. die Architekten aus den Niederlanden, die Haustechnik und Bauphysik aus Österreich, die Produktion der Holzelemente aus Deutschland. Die Planung verlief dank Videobesprechungen effizient und es entstanden kaum Reisezeiten.“ Für Projektleiter Stierli besteht der Schlüsselpunkt des Objektes darin, dass es Vorgabe gewesen sei, ein Laborgebäude in einer natürlichen Bauweise mit leimfreiem Holz und aus Vollholz zu erstellen. Das sei so nicht alltäglich.
Leimfreie Verbindungen
„Es ist schon eine Besonderheit, dass ein Heilmittellabor aus Holz gebaut werden kann. Es gibt Fachleute, die meinen, dass ein derartiges Gebäude aus hygienischen Gründen gar nicht in Holz erstellt werden kann, allerdings weiß man, dass gerade das Holz desinfizierend und antibakteriell ist. Es ist jedoch nicht allgemein bekannt, dass gerade auf Kunststoffbrettchen im Küchenbereich mehr ungesunde Bakterien zu finden sind als auf Schneidebrettern aus Holz“, so Christian Zürcher, Holzbauingenieur des Schweizer Herstellers. Die Philosophie des Unternehmens ist, generell keine verklebten, verleimten und mit Stahl verbundenen Elemente zu verwenden – alle Elemente werden mechanisch mit Holzdübeln verbunden. Die Bauteile sollen in ihrer reinen Form erhalten bleiben. Die Oberflächen sind weitestgehend unbehandelt, weil es um die Wirkung des Holzes auf den Menschen geht.
Vollholz aus Europa
Das Heilmittellabor mit seinen 25 m × 15 m × 10,80 m (Länge × Brei te × Höhe) ist aus Vollholz gebaut. Zürcher erklärt, dass die in Arlesheim errichteten Außenwände 25 cm stark seien und aus mehreren zusammengefügten Brettlagen bestünden. Diese Elemente, mit einer maximalen Größe von 2,80 × 8,50 m, sind im Werk vorfabriziert, auf die Baustelle geliefert und dort montiert worden. Das Holz stammt aus europäischen Wäldern, vor allem aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.