Büroflächen sind in Münster sehr gefragt. So ist in den vergangenen zehn Jahren der Büroflächenbestand um 167 000 m² gewachsen. Auch das Raumbedürfnis bei dem Bürokomplex an der Hafenstraße stieg stetig an. Um das Platzangebot der Immobilie zu vergrößern und mehr Büroräumlichkeiten zu generieren, entschied sich der Bauherr für eine Aufstockung des Bestandes. So erhielt der bisher drei- beziehungsweise fünfgeschossige Komplex ein weiteres Vollgeschoss. Die Planung übernahm die Fourmove Architekten PartGmbB, die ebenfalls in Münster ansässig ist. Mit der Realisierung wurde Brüninghoff aus Heiden beauftragt. Das Unternehmen stellte innerhalb von fünf Monaten die geschlossene Gebäudehülle fertig.
- Brüninghoff realisierte eine Aufstockung in Holzbauweise bei einem Bürogebäude an der Hafenstraße in Münster. Um die unterschiedlichen Höhen des Bestands beizubehalten, erhielt das Gebäude ein viertes und sechstes Geschoss (Copyright: Philip Kistner)
- Einen Akzent setzt die neue sechste Etage mit einer Gitternetzstruktur als äußere Hülle. Diese erinnert optisch an ein Vogelnest (Copyright: Philip Kistner)
- Die Aufstockung bietet insgesamt eine zusätzliche Fläche von rund 950 m2 (Copyright: Philip Kistner)
Mit Leichtigkeit nach oben
Der Bestandsbau bot gute Voraussetzungen für eine Aufstockung in Holzbauweise. Das Material ist nicht nur tragfähigund relativ elastisch, sondern auch leicht. Insbesondere Letzteres ist ein Vorteil gegenüber anderen Konstruktionen. Dank des geringen Eigengewichts war eine aufwendige Aufrüstung der Gebäudestatik nicht notwendig. Denn der Bestandsbau weist mit seiner Massivdecke aus Stahlbeton ausreichend Lastreserven auf. Aufkommende Verkehrslasten und die der Baustruktur werden in den darunterliegenden Geschossen über Stützen abgeleitet. In den Bereichen von Achsversprüngen – zwischen Bestand und Aufstockung – sind Wechsel- sowie Rahmenkonstruktionen verbaut. Letztere dienen darüber hinaus zur Aussteifung. Die Tragstruktur der neuen Etage bilden die Brettstapeldecken sowie Brettschichtholzstützen und -unterzüge. Diese werden mit vorgefertigten Außenwänden in Holzrahmenbauweise kombiniert. Bei der Aufstockung des vierten Geschosses wurde die tragende Konstruktion vor die Holzrahmenbauwand montiert. Im Bereich der sechsten Etage wurden die tragenden Elemente hingegen innerhalb der Holzrahmenbauwände verbaut.