KITA Holzwürmchen

Vollholz ohne Schadstoffe

27. Juni 2019, 8:00 Uhr | Jessica Stütz
Beim Neubau der Kindertagesstätte „Holzwürmchen“ in Weimar stand im Vordergrund, schadstofffrei mit Massivholz zu bauen
© Weber, Raum 33

Im Norden der Bundesrepublik sind es vor allem öffentliche und gewerbliche Auftraggeber, die den Aufschwung im Holzbau vorantreiben. Motiviert werden sie dabei von den energetischen Vorteilen des Holzbaus und vom guten Raumklima in Holzgebäuden. Prinzipiell bietet Holz als nachhaltiger und natürlicher Baustoff hervorragende Voraussetzungen für eine ökologische Bauweise mit minimaler Schadstoffbelastung. Dennoch gab es in den letzten Jahren mehrfach Negativschlagzeilen. Vorläufiger Höhepunkt war die Schließung einer Kinderkrippe wegen zu hoher Schadstoffbelastung. Als problematisch erwies sich dabei nicht das Holz selbst, sondern Holzwerkstoffe und Kleber, Parkettöle oder Farben.

Wohngesunde Bauweise

Dass solche Berichte nicht ungehört verhallen, zeigen Projekte wie die Kindertagesstätte „Holzwürmchen“ in Weimar. Hier legten die Hufeland-Träger-Gesellschaft und Architekt Jörg Weber nicht nur Wert auf eine hochwertige und an das pädagogische Konzept angepasste Architektur, sondern auch auf eine wohngesunde Bauweise mit minimalen Raumluftbelastungen. Letztes Jahr wurde der mit Massiv-Holz-Mauer- Elementen (MHM) gebaute Kindergarten vom Land Thüringen mit dem Sonderpreis Holzbau ausgezeichnet, weil er „auf außerordentliche Weise die ökologischen, sozialen und ästhetischen Chancen des modernen Holzbaus beweist“. Die Tagesstätte bietet 99 Kindergartenplätze und einen Krippenbereich für 22 Kinder. Die Wahl des Architekturbüros war beim Holzwürmchen eng mit der Wahl des Bausystems verknüpft: „Es gab keine Ausschreibung, sondern die Trägergesellschaft kam direkt auf uns zu“, erläutert Jörg Weber von Raum 33 Architekten. Dies, weil man durch ein früheres Projekt, den Bau des „Familienhotels Weimar“ mit MHM-Elementen, auf Jörg Weber aufmerksam geworden war. „Der Trägergesellschaft ging es ganz konkret darum, schadstofffrei mit Massivholz zu bauen“, führt Weber weiter aus. Dabei waren auch andere Systeme im Gespräch. Am Ende fiel die Wahl auf MHM, „weil das System preislich am interessantesten war und man Rohbau und Ausbaugewerke klar voneinander trennen kann.

Das war angesichts unseres knappen Zeitfensters von Vorteil, weil es näher an der Realität vieler Handwerker dran ist, die hierzulande noch wenig Erfahrung mit Massivholzgebäuden haben. Außerdem sind die CAD-Planung und -Fertigung bei MHM so gut aufeinander abgestimmt, dass auch schiefe Winkel und Schräganschnitte, wie sie beim Holzwürmchen häufig vorkommen, kein Problem waren.“ Bei den Elementen findet die Bauüberwachung bereits in der CAD-Elementierung am Rechner statt. Danach werden die Vollholzmauern, die aus getrocknetem Nadelholz bestehen, das mit Alu-Rillenstiften leimfrei zu einer massiven, diffusionsoffenen Mauer verbunden wird, im Sägewerk oder in einer Zimmerei auf einer eigens entwickelten Fertigungslinie produziert. Die Elemente für das „Holzwürmchen“ stammen aus dem Abbundzentrum Dahlen.


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