Wie von Zauberhand aus Holz gebaut

28. September 2021, 9:00 Uhr | Jessica Stütz

Bei seinem Entwurf für das neue Eventgebäude auf dem Gelände des Knies Kinderzoo in Rapperswil schwebte dem Architekt Carlos Martinez ein Zaubertuch vor Augen. Zirkusdirektor Franco Knie senior sah darin einen Zauberhut, und so mancher Besucher fühlt sich an ein Zirkuszelt erinnert. Aber egal, ob man in ihm einen Zauberhut, ein Zirkuszelt oder ein Zaubertuch sieht, das Bauwerk ist auf jeden Fall magisch.

Wie von Zauberhand aus Holz gebaut

 24 Elemente mit je 4 Tonnen Gewicht wurden so montiert, dass sie ein Falttragwerk bilden (Foto: Blumer Lehmann AG)
Der 19,8 Tonnen schwere „Hut“ wurde als Sonderelement mit dem Kran in Position gebracht (Foto: Blumer-Lehmann AG)
Der Innenraum wirkt trotz seiner Holzverschalung leicht wie ein luftiges Zirkusdach (Foto: Luca Zander)

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Zauberhaft ist nicht allein die Ausstrahlung des Gebäudes, das tagsüber für Zirkusvorstellungen und abends als multifunktionale Eventlocation dienen soll. Die gesamte Konstruktion, von der Planung bis zur Montage auf der Baustelle, ist ein fantastisches Beispiel dafür, was im Holzbau möglich ist. Ein solches Projekt kann nur das Produkt intensiver Zusammenarbeit sein und ist immer abhängig von einem guten Team. Da traf es sich gut, dass sich vom Bauherrn Knie über den Generalplaner Ghisleni bis zu den Ingenieuren von Pirmin Jung alle Beteiligten schon von anderen Projekten kannten. Das galt auch für die Freiform-Mitarbeiter von Blumer-Lehmann. Sie wurden die für die Planung und Umsetzung des ausgefallenen Schalentragwerks ins Team geholt.

Gleiche und gespiegelte Holzelemente

Wie von Zauberhand angehoben schwingt sich das freitragende Dach auf insgesamt 26 Meter Höhe auf. Ein komplexes Schalentragwerk, erdacht von den Tragwerksplanern von Pirmin Jung, machte die spezielle Dachform möglich. Das Holzfaltwerk wird von Holzdruckringen und einem Betonring zusammengehalten und konnte durch die Auffaltung so weit erhöht werden, dass der Innenraum sogar für Trapeznummern geeignet ist. Die streng rotationssymmetrische Form ermöglichte die wirtschaftliche Produktion von zwölf gleichen und zwölf gespiegelten Holzelementen. Je zwei Dachelemente ergeben ein Paar, das an einem der zwölf Kehltiefpunkte auf den Nischen im Betonzugring aufgelagert wird. Die Krönung ist der sogenannte „Hut“, der als Sonderelement den Abschluss bildet.


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