Die Fritz-Kissel-Siedlung ist eine beschauliche Siedlung aus den 1950er-Jahren mit einer lockeren Bebauung aus unterschiedlichen Zeilen und Punkthäusern, vielen Rasenflächen und altem Baumbestand. Die ersten Planungen stammen bereits aus den 1920er- Jahren. Kein Wunder also, dass das Quartier mit seinem einzigartigen Charme seit dem Jahr 2000 unter Ensembleschutz steht.
Dass eine Nachverdichtung auch aus Sicht des Denkmalschutzes durchaus umsetzbar ist, zeigt die Nassauische Heimstätte, die es sich zur Aufgabe macht, in der Region Frankfurt bezahlbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Hierbei setzte sie in diesem Fall auf eine behutsame Aufstockung mit Holzmodulen. Unterstützung erhielt der Bauherr dabei von der Menges Scheffler Architekten PartG mbB aus Frankfurt und der ausführenden Firma LiWooD aus München. Ziel war es, sozialverträglich neuen Wohnraum zu schaffen und dabei die Identität der Siedlung zu erhalten. Deshalb sah das Nachverdichtungskonzept ausschließlich Aufstockungen um ein oder zwei Stockwerke vor und gewährleistete so den Erhalt der Grünflächen und des Lichteinfalls. Die ursprüngliche städtebauliche Höhenentwicklung blieb darüber hinaus erhalten.
Die Bauphase des ersten Bauabschnittes in der Fritz-Kissel-Siedlung befindet sich derzeit in den letzten Zügen. 14 Häuser wurden um insgesamt 82 Wohnungen ergänzt. Der nächste Abschnitt beginnt parallel, hier werden in der zweiten Jahreshälfte weitere acht Häuser des Wohnungsunternehmens Vonovia um 48 Wohnungen erweitert.
Um eine Aufstockung aus Holz in Gebäudeklasse 5 zu ermöglichen, erfordert es darüber hinaus einen hohen Entwicklungsaufwand mit der Ausarbeitung vieler technischer
Detaillösungen. Es wurden beispielsweise alle Treppenhäuser und Zwischengeschosse aus Holz gebaut. Ziel war ein hoher Wiederholungsfaktor zur seriellen Fertigung des Holzbaus, welcher zugleich auf die vielfältigen Erfordernisse der Bestandsgebäude eingeht.