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DHV Frühjahrstagung

Die gemeinsame Frühjahrstagung der Holzbauvereinigungen DHV, 81fünf und ZimmerMeisterHaus bot ein facettenreiches Programm, das in bewegten Zeiten Orientierung bot, um die Betriebe zukunftsfähig auszurichten (Fotos: Achim Dathe/DHV)

Rund 250 Teilnehmer folgten Mitte März der Einladung der drei Holzbauvereinigungen DHV, 81fünf und ZMH zur gemeinsamen Frühjahrstagung nach Berlin. Auf dem dreitägigen Programm standen sowohl wirtschafts- und klimapolitische als auch architektonische und holzbautechnische Themen, die als Wegweiser in die Zukunft des Holzbaus zu verstehen waren.

„Dass unsere Wirtschaft infolge des kriegerischen Angriffs Russlands auf die Ukraine mit enormen Herausforderungen und ungeahnten Belastungen konfrontiert wird, steht außer Frage. Umso mehr wollen wir uns hier und jetzt auf das konzentrieren, was wir als Gemeinschaft führender Unternehmen der Holzbaubranche beeinflussen und aktiv gestalten können.“, betonten zu Tagungsbeginn übereinstimmend 81fünf-Vorstand Thomas Elster, ZMH-Vorstandsmitglied Hubert Barth sowie DHV-Präsident Erwin Taglieber. Taglieber, der auch an der Spitze des Deutschen Holzwirtschaftsrates (DHWR) steht, fungiert für politische Mandatsträger auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene als wichtiger Ansprechpartner des Holzbaus in Deutschland.

Demgemäß lag der Fokus dieser Tagung auf aktuellen Fragen der Sicherstellung der Verfügbarkeit unverzichtbarer Rohstoffe für die Fertigung, absehbaren Preisentwicklungen an den Holzmärkten, erforderlichen politischen Weichenstellungen und den Möglichkeiten, als Gemeinschaft solidarisch für Erleichterungen zu sorgen. In diesem Sinne richtete in seiner Eröffnungsrede 81fünf-Vorstand Thomas Elster den dringenden Appell an die versammelten Unternehmer, Verträge den veränderlichen Gegebenheiten anzupassen, bedarfsgerecht zu ordern und von Vorratskäufen abzusehen.

Holzbaubranche nimmt die Regierung in die Pflicht

So hochgesteckt wie die Ziele, die die Bundesregierung und in Sonderheit das neue Bundesbauministerium für den Bausektor ausgegeben haben, sind die Erwartungen der Holzbaubranche. Erwin Taglieber appellierte an die Politik, die Rahmenbedingungen so schnell wie möglich holzbaufreundlicher zu gestalten. Dazu gehört die längst überfällige Vereinheitlichung der 16 Landesbauordnungen, in denen es noch immer viel zu viele Ungereimtheiten und Hemmnisse insbesondere für den mehrgeschossigen Holzbau gibt.

„Holz ist der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Die Holzversorgung muss daher gesichert werden. In Zeiten von Materialverknappung sollten Bauunternehmen auch Kalamitätsholz nutzen dürfen. Holzexporte sind zu stoppen, der Bezug und die Verarbeitung von Holz aus der Region sind zu fördern.“, unterstrich Taglieber. Mit Verena Hubertz, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, und Ulrich Lange, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, ergriffen auf der Frühjahrstagung in Berlin gleich zwei Repräsentanten der beiden großen Volksparteien das Wort.

Ulrich Lange, MdB, verdeutlichte, dass Wohnen ein zentrales gesamtgesellschaftliches Anliegen ist. „Föderalismus ist bei der Baugesetzgebung Kleinstaaterei.“, betonte Lange. Er plädierte für bundesweit einheitliche Baustandards und eine spürbare Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Angesichts des akuten Wohnraumbedarfs sei die ausufernde Bürokratie nicht länger hinnehmbar. Hier müsse der Gesetzgeber dringend aktiv werden und den Paragrafenwald ausdünnen, um den Unternehmen neue Handlungsspielräume zu eröffnen. Zudem sieht Lange die neue Bundesregierung in der Pflicht, deutlich mehr Fachkräfte zu qualifizieren und Arbeitswilligen die Berufsausübung auf Baustellen in Deutschland zu ermöglichen.

Taglieber, zu Dohna, Elsterm Frühjahrstagung 2022

DHV-Präsident Erwin Taglieber (Mitte) nahm in Berlin die neue Bundesregierung in die Pflicht, für dauerhafte Verfügbarkeit des Baustoffs Holz in bedarfsgerechten Mengen zu sorgen. Links DHV-Hauptgeschäftsführer Konstantin zu Dohna, rechts 81fünf-Vorstand Thomas Elster

Bauwirtschaft konsequent digitalisieren

Verena Hubertz, MdB, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, legte den Schwerpunkt ihrer Rede auf soziale Aspekte des Wohnens und Zusammenlebens, die Beschleunigung der Digitalisierung der Bauwirtschaft sowie den Beitrag des Holzbaus zum Klimaschutz. Ungeteilte Zustimmung des Auditoriums fand ihre Aussage, wonach die abrupte Einstellung der KfW-Förderung ein schwerer politischer Fehler war, der Vertrauen gekostet hat. Umso mehr sei die amtierende Bundesregierung darauf bedacht, zeitnah ein neues Förderprogramm aufzulegen, das echte Perspektiven schafft und dauerhafte Planungssicherheit bedeutet.

Vor dem Hintergrund des voranschreitenden Klimawandels bekannte sich Hubertz ausdrücklich zum Werkstoff Holz: „Wir müssen auf das Material schauen und uns bewusst für das nachhaltige Bauen mit Holz entscheiden.“ Vordringlich sind die Genehmigungsverfahren deutlich zu verkürzen, BIM zu forcieren und die serielle Vorfertigung von Bauteilen ebenso wie der zeitsparende Holzmodulbau voranzubringen.

Einen ausführlichen Bericht zu der gemeinsamen Frühjahrstagung von DHV, 81fünf und ZMH lesen Sie in der Juli-Ausgabe von mikado.

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