
Die Baubranche ist weiterhin attraktiv für Berufsanfänger – sie verzeichnet 4,2 Prozent mehr Auszubildende als noch vor einem Jahr (Foto: Pixabay/Detmold)
„Die aktuellen Zahlen zum Stand der Lehrlingszahlen beweisen einmal mehr: Die Bauwirtschaft bildet aus! Knapp 40 000 junge Menschen befinden sich derzeit in einem Ausbildungsverhältnis in der Bauwirtschaft. Das sind 4,2 Prozent mehr als noch vor einem Jahr“, sagte Heribert Jöris, Geschäftsführer Sozial- und Tarifpolitik beim Zentralverband Deutsches Baugewerbe, am 6. April 2020 in Berlin.
Jöris weiter: „Knapp 80 Prozent davon werden von den mittelständischen Unternehmen des Baugewerbes ausgebildet. Die Qualität unserer Ausbildung darf durch die Corona-Krise nicht gefährdet werden. Die überbetriebliche Ausbildung in den Ausbildungszentren garantiert eine hohe Ausbildungsqualität insgesamt in unserer heterogenen Branche. Nun sind neben den Schulen auch unsere Ausbildungszentren komplett geschlossen. Weil sich die Zentren aber fast ausschließlich über Erstattungen aus der Berufsbildungsumlage der Bauwirtschaft für die überbetriebliche Unterweisung finanzieren und diese zur Zeit nicht fließen, sind viele Ausbildungszentren akut von Insolvenz bedroht. Die Liquiditätshilfen über Kredite sind für die Zentren nicht geeignet, da eine Rückzahlung mit Hilfe der Erhöhung der Gebühren zu einer deutlichen Erhöhung der Ausbildungskosten führen würde.
Wir schlagen daher vor, über verlorene Zuschüsse oder Beihilfen nachzudenken. Das würde vor dem Hintergrund, dass das Bildungsministerium auch eine Verlängerung des BAföG für Schüler und Studenten zugesagt hat, demonstrieren, dass der Bundesregierung die Unterstützung der Berufsausbildung, die ohne Ausbildungszentren in der Bauwirtschaft nicht in der notwendigen Qualität gewährleistet werden kann, genauso wichtig ist wie die Sicherstellung der Hochschulausbildung. Wir brauchen einen Schutzschirm für die Ausbildungszentren, damit wir nach überstandener Pandemie unsere sehr erfolgreiche Ausbildung fortsetzen können.“