CLT-Werk

HolzBauWerk Schwarzwald eröffnet feierlich CLT-Werk

25. Mai 2023, 9:00 Uhr | Damir Mioc
Jörg Kübler, Geschäftsführender Gesellschafter bei der HolzBauWerk Schwarzwald GmbH, dankte Ewald Elsässer – einem der Gründungsväter des Forums Weißtanne e.V. (Fotos: Blackdeerphotography)

Die Eröffnungsfeier des neu gebauten CLT-Werks der Firma HolzBauWerk Schwarzwald GmbH Mitte Mai in Seewald- Besenfeld war eine Mischung aus Werksbesichtigungen, Fachvorträgen, Grußworten und Feierlichkeiten.

„Das HolzBauWerk in Besenfeld ist ein Turbo für die Holzbau-Offensive. Es liefert moderne Holzbaustoffe aus der Region für eine klimafreundliche Baukultur mit Holz“, so Minister Peter Hauk MdL bei seinem Grußwort.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Schon am Nachmittag wurden die etwa 300 geladenen Gäste durch den hochmodernen und innovativen Betrieb geführt. In kleinen Gruppen konnten sich die Gäste, darunter Ehrengäste wie Landtagsabgeordnete Katrin Schindele, Oberbürgermeister Julian Osswald aus Freudenstadt, Bürgermeister Gerhard Müller aus Seewald und Landrat Dr. Klaus Michael Rückert einen Überblick über die komplett digitalisierte Fertigungsanlage zur Herstellung von CLT in Losgröße 1 verschaffen. Das neue CLT- Werk fertigt im Schwarzwald auf einer industriellen Anlage, mit hydraulischer Presstechnik, zunächst etwa 40 000m³ CLT pro Jahr. Den vom modernen Werk sichtlich beeindruckten Gästen wurde erläutert, dass man zur Erreichung maximaler Qualität, die Bretter aller Lagen an den Schmalseiten mit PU – Klebstoff verklebt.

Dankesworte

Die Geschäftsführenden Gesellschafter Manuel Echtle und Jörg Kübler hatten Dankesworte vorbereitet und gingen auf die Entstehungsgeschichte des Betriebs ein. Insbesondere ging der Dank an den Minister für Ernährung, ländlicher Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk (MdL), der ebenfalls unter den Gästen war und ein Unterstützer der ersten Stunde gewesen sei.

Ein besonderer Dank ging auch an das Forum Weißtanne e.V.. Das Forum habe es geschafft, dass die Weißtanne nicht nur in Baden-Württemberg zu einem Premiumprodukt wurde. Außerdem dankten die Geschäftsführer einem der Gründungsväter des Forums – Ewald Elsässer – als Impuls- und Ideengeber für das neu Werk. Der dritte Gesellschafter, Klaus Henne (Geschäftsführender Gesellschafter der Fa. Sägewerk Streit in Hausach), unterstrich die Leistungsfähigkeit der Schwarzwälder Sägeindustrie, welche nun um ein industrielles Weiterverarbeitungswerk ergänzt werde.

Manuel Echtle, ebenfalls Geschäftsführender Gesellschafter bei der HolzBauWerk Schwarzwald GmbH, ging in seiner Begrüßungsrede auf die Entstehungsgeschichte des Betriebs ein
Manuel Echtle, ebenfalls Geschäftsführender Gesellschafter bei der HolzBauWerk Schwarzwald GmbH, ging in seiner Begrüßungsrede auf die Entstehungsgeschichte des Betriebs ein

Modernste Produktionstechnik

Im anschließenden Grußwort von Minister Peter Hauk war sehr deutlich zu spüren, mit welcher Begeisterung er die Entwicklung dieses neuen Werks, wie auch der Holzbau-Offensive insgesamt begleitet. „Mit der Holzbau-Offensive BW hat die Landesregierung das klimafreundliche Bauen mit Holz in das Zentrum des politischen Diskurses gestellt. Nur das Bauen mit Holz ist die momentan einzige technologisch ausgereifte und wirtschaftlich verlässliche Möglichkeit, um der Atmosphäre wirksam CO2 zu entziehen und in Form von Kohlenstoff zu speichern und gleichzeitig schnell Wohnraum zu schaffen“.

Der Freudenstädter Landrat Dr. Klaus Michael Rückert war nicht weniger begeistert als sein Vorredner Hauk. „Was wir hier erleben, ist bisher einmalig für Baden-Württemberg und natürlich auch für unseren Landkreis: Das neue Werk verbindet modernste Produktionstechnik auf dem Niveau von Industrie 4.0 mit dem regenerativen und damit einzigartigen Werk- und Baustoff Holz – oder um es mit anderen Worten zu sagen: Wir bringen High-Tech und Tannenduft zusammen.“

Den Festvortrag hielt Deutschlands renommiertester Klimaforscher, Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sowie Initiator, Gründer und Co-Geschäftsführer der Bauhaus Erde gGmbH, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Joachim Schellnhuber. In seinem Vortrag zeigte er die Dramatik des Klimawandels auf., stellte fest, dass eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur deutlich über 2°C eine Katastrophe für die menschliche Zivilisation wäre. Das Mitglied des Weltklimarats „Ipcc“ machte aber zugleich auch Mut, denn es gibt für ihn eine wissenschaftlich erwiesene Lösung:

Die Aufforstung wirke dann wie eine Pumpe, die das CO2 mithilfe der natürlichen Photosynthese wieder aus der Luft holt. Man müsse das CO2 aber anschließend langfristig speichern und darf die bereits kultivierten Waldflächen nicht der Natur überlassen, so der renommierte Wissenschaftler. Der Holzbau bietet laut Schellnhuber hierzu die einzige Möglichkeit die verfügbar ist und zugleich wertschöpfend wirkt. Laut Schellnhuber ist es wissenschaftlich erwiesen, dass stillgelegte Wälder kontraproduktiv sind. Außerdem müsse unbedingt verhindert werden, dass für die wachsende Weltbevölkerung mehrheitlich mit Stahl und Beton gebaut werde.

Das neue CLT- Werk fertigt im Schwarzwald auf einer industriellen Anlage, mit hydraulischer Presstechnik, zunächst etwa 40 000m³ CLT pro Jahr
Das neue CLT- Werk fertigt im Schwarzwald auf einer industriellen Anlage, mit hydraulischer Presstechnik, zunächst etwa 40 000m³ CLT pro Jahr

Holzbau und weltweites Aufforsten

Eine Diskussionsrunde „Quo vadis-Holzbau(-Offensive)“ unter gekonnter Moderation von Prof. Dr. Bastian Kaiser beschloss den offiziellen Teil der Eröffnungsfeier. Erstes Schwerpunktthema war: „Geht uns das Holz aus?“ Dazu konnte Minister Hauk entwarnen: „Die nächsten 20 Jahre sind auf jeden Fall nachhaltig gesichert“. Dieser Meinung schloss sich Professor Schellnhuber an. Selbstverständlich habe die Stabilität der Wälder bei der Klimaanpassung Vorrang, so der Minister, man müsse dabei aber auch die nachhaltige Holzproduktion immer im Auge behalten, denn nur so könne man die Aufgaben, welche durch die Transformation am Bau auf den Wald zukommen, auch leisten.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Säge- und Holzindustrie, Lars Schmidt, appellierte dabei auch an die eigenen Mitglieder: Die Sägeindustrie müsse sich durchaus noch mehr an geänderte Waldsituationen anpassen. Konstantin zu Dohna, Hauptgeschäftsführer von Holzbau Baden-Württemberg, wies darauf hin, dass die Zuwachsraten des Holzbaus bei Gebäuden mit mehr als zwei Wohneinheiten in BW bereits im hohen zweistelligen Bereich liegen.

Zur Eröffnungsfeier hatten sich zahlreiche Besucher eingefunden. Bereits am Nachmittag waren die etwa 300 geladenen Gäste durch den hochmodernen Betrieb geführt worden
Zur Eröffnungsfeier hatten sich zahlreiche Besucher eingefunden. Bereits am Nachmittag waren die etwa 300 geladenen Gäste durch den hochmodernen Betrieb geführt worden

Selbstverständlich wurde auch das aktuelle Thema „Wird Heizen mit Holz verboten?“ diskutiert. MdB Klaus Mack, der direkt aus der Bundestagsdebatte zu diesem Thema aus Berlin eingetroffen war und auch dem Vorstand des Forum Weißtanne vorsitzt, fand hier klare Worte: Dass die Ampel einseitig auf die Wärmepumpe setzt, führe in die energiepolitische Sackgasse – gerade auf dem Land können Waldbesitzer es nicht nachvollziehen, dass Ihnen das Heizen mit der eigenen Ressource verboten werde. Landtagsabgeordnete Katrin Schindele konnte dem nur beipflichten und versprach energischen Widerstand.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Holzbau Baden-Württemberg

Weitere Artikel zu Holzbau