Am Freitag, 21. Februar 2020, begrüßte die Hochschule Augsburg knapp 180 Teilnehmer zur Tagung Holzbau 20 „Holzbau Raummodule: Neue Wege für Architektur und Handwerk“. Schnelles und kostengünstiges Bauen, nachhaltige Baustoffe und flexible Gebäude – dies verspricht das Bauen mit Raummodulen aus Holz. Es bietet damit Lösungen für die anhaltende Urbanisierung und den weiterhin hohen Bedarf an Lebensraum.

Harald Heußer (Leiter Hochbauamt der Stadt Heidelberg), Johannes Kaufmann (Geschäftsführer Architekturbüro Johannes Kaufmann GmbH, Dornbirn und Wien) und Konrad Merz (Geschäftsführer Merz Kley Partner, Dornbirn) (Fotos: mikado)
Baukasten für Schulen und Kitas
Beispielhafte Holzmodulbau-Projekte, die Entwicklung von unterschiedlichen Baukastensystemen sowie die Vorteile, aber auch die Knackpunkte des Modulbaus waren die Schwerpunktthemen der ersten drei Referenten. Harald Heußer (Leiter Hochbauamt der Stadt Heidelberg) erklärte, wie die Idee entstand, einen Schulbaukasten in Holzmodulbauweise zu entwickeln. Wer kennt es nicht: Auf vielen Schulhöfen stapeln sich Container als Klassenräume, die weder den Anforderungen der EnEv gerecht werden noch in Sachen Akustik oder sommerlichen Wärmeschutz punkten können. Aus dieser Problematik heraus entstand die Idee, einen Baukasten zu entwickeln, der in hohem Maße vorgefertigt werden kann, die Schallschutzanforderungen erfüllt und frei kombinierbar ist.
Vom Einzelmodul bis zum offenen Modul
Johannes Kaufmann (Geschäftsführer Architekturbüro Johannes Kaufmann GmbH, Dornbirn und Wien) veranschaulichte den Teilnehmern die typologische Entwicklung von Raummodulen im eigenen Architekturbüro. Begonnen hat Kaufmann mit einem „klassischen Raummodul“ – einem Einzelmodul, das sich für Anbauten oder Kleinwohnungen eignet. Das „geschlossene Modul“ wurde vornehmlich bei Hotelbauten eingesetzt – wie beim Hotel Post in Bezau. Hier konnte das Holzbauprojekt mit 10 Modulen innerhalb von sieben Wochen umgesetzt werden. Gerade bei Projekten im Bereich Schulen, Kitas und auch Büros kann das „offene Modul“ für eine schnelle Umsetzung eingesetzt werden.
Tragwerksplanung von Raummodulen
Der Vortrag von Konrad Merz (Geschäftsführer Merz Kley Partner, Dornbirn) drehte sich rund um das Thema Aussteifung der Raummodule – die seitlich längeren Wände der Module sind hierbei tragend. Sollte bei einem offenen Modul eine solche tragende Wand entfallen, sorgen Unterzüge für die notwendige Aussteifung der Holzbaumodule.

Matthias Kaufmann (Geschäftsführer Kaufmann Zimmerei und Tischlerei GmbH, Reuthe), Kathrin Merz (Leitung „Modulart“ bei Bauart Architekten und Planer AG, Bern) und Thomas Wehrle (Bereichsleiter Digitaler Holzbau, Erne AG Holzbau, Laufenburg)
Recycling-Material für Wohnmodule
Für Matthias Kaufmann (Geschäftsführer Kaufmann Zimmerei und Tischlerei GmbH, Reuthe) besteht beim Modulbau die große Herausforderung darin, dass man am Ende nicht mehr sieht, dass es sich um einen Modulbau handelt – hierbei spielt die Fassade eine wichtige Rolle. Dass wir uns, laut Kaufmann, beim Modulbau erst am Anfang befinden, veranschaulichte er mit der Experimentaleinheit Urban Mining & Recycling (UMAR), das Teil des Forschungsgebäudes NEST auf dem Campus der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) im schweizerischen Dübendorf ist. Vorgabe bei dem Projekt war es, ressourcenschonend und mit recyclebaren Materialien zu bauen.
Architektur und Digitalisierung
Kathrin Merz (Leitung „Modulart“ bei Bauart Architekten und Planer AG, Bern) gab einen Einblick in die architektonische Vielfalt im Modulbau und Thomas Wehrle (Bereichsleiter Digitaler Holzbau, Erne AG Holzbau, Laufenburg) in den Bereich Digitalisierung.