Große Geste für den Sport

29. September 2020, 8:00 Uhr | Jessica Stütz

Seit der Zeit nach den Olympischen Spielen von 1972 sind die Fakultät der Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München (TUM) und der Zentrale Hochschulsport (ZHS) Nutzer des Geländes des Campus im Olympiapark (CiO) sowie dessen Gebäude im nördlichen Bereich des Parks. Über die Jahrzehnte traten bei den Bestandsbauten nach und nach baukonstruktive und statische Mängel auf. Auch in Sachen Brandschutz gab es gravierende Schwachpunkte. Das machte einen Rück- und Neubau der Anlage unumgänglich. Der Slogan der Olympischen Spiele von damals „Licht, Frische und Großzügigkeit“ sollte auch für die Neubauten im denkmalgeschützten Olympiapark gelten.

Nach Anforderung des Bauherrn, dem Freistaat Bayern, sollten die Gebäude außerdem mit einem ressourcenschonenden Baustoff errichtet werden und im Betrieb energiesparend sein. Daraus resultierte die Vorgabe, für die neuen Campus-Bauten bis zu 80 Prozent Holz zu verwenden. Den 2015 für dieses Großprojekt ausgelobten Wettbewerb konnte das Architekturbüro Dietrich Untertrifaller mit seinem Entwurf eines flachen, überwiegend zweigeschossigen, fast quadratischen Baus in Holz und Glas mit Innenhöfen für sich entscheiden. Die überwiegend zweigeschossig angelegte Großkonstruktion in Holz mit Außenabmessungen von 180 m Breite und 150 m Tiefe beherbergt auf einer Bruttogrundfläche von mehr als 42 000 m² und fast 19 000 m² Nutzfläche Hallen für 14 Sportfelder, 300 Büroräume, zahlreiche Seminarund zwölf Vorlesungsräume, eine Cafeteria und eine Bibliothek sowie fünf Werkstätten und 15 Labore, inklusive ein Prüflabor. Besonders die weit ausladende Überdachung über die gesamte, 150 m lange „Schmalseite“ des Gebäudes fällt ins Auge.

Große Geste für den Sport

Prägte die
Bauaufgabe: das
weit auskragende Vordach aus 40 Hohlkastenelementen (Foto: Marcus Buck)
Die „Rue Intérieure“ mit einem
Dachtragwerk
aus BSHSatteldachbinden
und eingefügter Pfettenlage mit
OSB-Beplankung (Foto: Merz Kley Partner)
Montage der
Binder für
die Sporthallen
Süd mit
Akustikplatten-
Untersicht
und abgedecktem
Oberlichtkranz (Foto: Rubner Holzbau)

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Der Gebäudekomplex ist in je zwei Hallen- und Bürocluster gegliedert, die über eine zentrale Achse, die „Rue Intérieure“, erschlossen werden. Der Hauptzugang erfolgt dabei von Osten über einen Steg, der den historischen Damm und das Gebäude als Brücke verbindet. Die „Rue“ ist die rund 150 m lange Verbindung innerhalb des Gebäudes von Ost nach West, an die außer die Hallen- und Bürocluster auch alle übrigen Funktionen angebunden sind. Neben den Treppenräumen zur vertikalen Verbindung der beiden Geschossebenen bietet die „Rue“ hohe Aufenthaltsqualität und großzügige Einblicke in die Sporthallen. Die Realisierung des Projektes erfolgt bei laufendem Betrieb in insgesamt drei Bauabschnitten, die bis 2023 abgeschlossen werden sollen.


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